Ausstellungsdoku Klara Kohler:
2015
Klara Kohler
Klara
Kohler ist unter anderem für ihre raumfüllenden Aschezeichnungen
bekannt, die sie in einer laufenden Serie unter dem Titel
‚Flügelschlag‘ nunmehr fragmentarisch sichtbar macht. Sie wendet
dabei die altmeisterliche Aufstaubtechnik der Freskomalerei an, wobei
die Originalzeichnung mittels eines einfachen Staubbeutels übertragen
wird.
Ursprünglich
nur als Vorzeichnung angewendet, erhält die auf dem Malgrund
verbleibende Spur bei Klara Kohler den Status einer bleibenden
Zeichnung. Diese steht nicht nur für das Wiederaufleben einer alten
Technik, sondern spielt auch in der Motivwahl auf den Aspekt der
Vergänglichkeit an. Das Medium der Zeichnung Kohlers ist Asche.
Dieser
Aspekt erhält eine Fortführung indem Kohler die Originalzeichnung
für die Serie „Flügelschlag“ in Plexiglaskuben konserviert und
ihnen den Status eines eigenen Kunstwerkes einräumt. Erstmals
realisierte sie diese Arbeit im Rahmen der Ausstellungsreihe ‚Noli
me tangere‘, (Galerie der Stadt Salzburg), die sie in
Zusammenarbeit mit Franz Frauenlob gestaltet.
Dieser
Schritt wirft nun die Frage nach der Bedeutung des Originals auf,
indem sie sowohl die Zeichnung selbst als auch das Aufgepauste in den
Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung stellt.
Der
Werktitel „noli me tangere“
(berühre mich nicht), spielt auf den an Maria Magdalena gerichteten
Ausspruch Jesu nach seiner Auferstehung an. Die künstlerische
Interpretation dieser biblischen Begegnungsszene hat eine lange
Tradition und steht für den Versuch, eine Aussage zu existenziellen
Fragen des menschlichen Lebens zu entwickeln.
Für
Klara Kohler versinnbildlichen Vorzeichnung und Zeichnung auch das
Verhältnis von Schöpfung und Vergänglichkeit.
(Dr.in Inga Kleinknecht; Kuratorin Landesgalerie Linz)